In diesem Beitrag geht es darum, wie Tätowierungen zum künstlerischen Medium wurden und wie schließlich einige ‚Klassiker‘ von Kunst-Tattoos in die Kunstgeschichte eingegangen sind. Allen voran natürlich VALIE EXPORTs Strumpfhalter-Tattoo…
Tattoo-Kunst und Kunst-Tattoos. Die Tätowierung als künstlerisches Medium seit den 1970er Jahren, in: Tattoo, Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 4/2011, Bielefeld: transcript Verlag (Hg. v. Sabine Kampmann, Anja Herrmann, Jörg Petri, Ralf de Jong), S. 40-49.
„Am 2. Juli 1970 ließ sich die damals 30-jährige österreichische Künstlerin VALIE EXPORT das Motiv eines Strumpfhalters auf den linken Oberschenkel tätowieren. Was vor über 40 Jahren noch provozierte und die Gemüter erhitzte, wäre im 21. Jahrhunderts wohl kaum eine Meldung mehr wert. Seit den 1990er Jahren hat die Tätowierung als Massenphänomen immer breitere Gesellschaftsschichten erschlossen und ihre modische und schmückende Funktion im Dienste der Individualisierung ist zunehmend in den Vordergrund gerückt. Zwar gehört ein Strumpfhalter auch heute nicht zum Standardrepertoire der Tattoo-Motive, würde aber wahrscheinlich als eine interessante Abweichung vom Mainstream der Herzen, Schwalben und Delphine wahrgenommen. Überdies wird die tätowierte Frau heute nicht mehr per se dem Milieu gesellschaftlicher Außenseiter wie Prostituierten oder Sträflingen zugerechnet, sondern kann genauso gut eine bürgerliche Existenz führen…“ Gesamter Artikel als PDF